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Übersicht
Um Lernfähigkeiten zielgerichtet verbessern zu können, habe ich Bewährtes aufgegriffen und Neues entwickelt. So entstand die Ceremot-Methode mit elf wesentlichen Komponenten und einer speziellen Vermittlungsweise.
Zur Erstellung dieser Komponenten wurden bewährte, abgewandelte und neu entwickelte Einzelmethoden und Einzelinterventionen in einem Ansatzplan zusammengefügt. Mit einer speziellen Kommunikationsweise lassen sich sonst regelmäßig auftretende Fehler beim Aufbau der Komponenten meistens vermeiden oder schnell berichtigen. Die elf Komponenten gliedern sich in
a) sechs Basiskomponenten – zur Verbesserung von Motivation und Stimmung beim Lernen und Anwenden (motivational-emotionale Voraussetzungen) sowie zur Steigerung von Dauerkonzentration und Merkfähigkeit wie auch, allerdings weniger wichtig, zur Wahrnehmungsschärfung und Routinisierung (kognitive oder geistige Kompetenzen).
b) vier Komponenten zur Verbesserung wissensbezogener Fähgkeiten – zur Verbesserung der Denk- und der Vorstellungsweisen des gewählten Bereichs, um Lernstoff gedächtnisfreundlich aufbereiten und um komplexe Aufgaben erfolgreicher lösen zu können.
c) die „individuelle“ Komponente - um persönliche Schwierigkeiten anzugehen, die mit den vorgenannten Komponenten nicht zu aufzulösen sind.
Der Teilnehmer oder die Teilnehmerin wählt - in Zusammenwirken mit dem Anleitenden - aus den Komponenten diejenigen aus, die zu den individuellen Bedürfnissen und Zielen passen. Durch die Anwendung der Ceremot-Methode erwirbt er/sie die zugehörigen Fähigkeiten und verbessert die gewählte Lernfähigkeit.
Dies ist möglich, weil bio-psychische Prozesse ablaufen, die durch Kommunikation zwischen Anleiter und Klient gesteuert werden. So lassen sich mit der Methode die biologischen Strukturen, die die materielle Basis für die Kompetenzen bilden, zielgerichtet und in gewünschtem Umfang umgestalten. Die Nervenfasern des Gehirns und die Verbindungen zwischen ihnen werden also verändert.
Nach der Anwendung gelingt es den Teilnehmenden fast immer, sich den Lernstoff merklich leichter anzueignen und ihn deutlich erfolgreicher anzuwenden. Sie haben sich bessere Voraussetzungen, eine bessere „innere Infrastruktur“, für ihr Lernen und Anwenden geschaffen.
Die Verbesserung von Lernfähigkeiten mit der Ceremot-Methode
1. Die Bausteine: Ansatzplan, Einzelmethoden und Einzelinterventionen,
Kommunikation in Ceremot-Folgen
a) Der Ansatzplan
Die Methode basiertvor allem auf Wissen über Veränderungsprozesse und über Abläufe im Hirn. (Mehr im Abschnitt „Wissenschaftliche Zusatzinformationen“ (→)). Daraus ließ sich ableiten, wo man ansetzt, an welcher Stelle also die Anwendung der jeweils ausgewählten Einzel-Methode beginnt. Zum Beispiel ist die erste Ansatzstelle bei der Förderung der Dauerkonzentration die Erinnerung an ein Erlebnis in der Vergangenheit, während dessen der Teilnehmer über einen längeren Zeitraum sehr aufmerksam war. Später findet ein Transfer der aktualisierten Fähigkeit statt, zwischendurch wird aber an anderen Komponenten gearbeitet. Weil es für den Transfer einer weiteren Ansatzstelle bedarf und weil für die Verknüpfung der Teilfähigkeiten zusätzliche Ansatzstellen nötig sind, muss eine Abfolge erstellt werden, wann welche Ansatzstelle für Methode X an die Reihe kommt. Die Ansatzstellen und ihre Abfolge bilden den Ansatzplan.
b) Die Einzelmethoden und Einzelinterventionen
Nach der Frage des Wo war die des Wie zu beantworten. Wie geht man vor, um von den Ansatzstellen ausgehend die Teilfähigkeiten aufzubauen? Zum Aufbau solcher Komponenten konnte ich eine Reihe guter Einzelmethoden übertragen – bei Dauerkonzentration etwa einen Fähigkeitentransfer - oder sie abgewandelt einsetzen. Für andere waren passende Vorgehensweisen erst zu entwickeln.
Jede Einzelmethode musste sich prüfen lassen, ob sie im Kontext der Methode wirksam ist, ob nämlich die meisten Teilnehmer die zugehörenden Teilziele in guter Qualität erreichen 1.
Als „Einzelintervention“ gelten hier Vorgehensweisen geringen Umfangs, die zur gezielten Veränderung beitragen (sollen). Sie umfassen zu wenige Elemente oder Schritte, um als „Einzelmethode“ bezeichnet zu werden. Ein Beispiel ist, dass die Teilnehmer nach Verknüpfung der Komponenten in ihrer Vorstellung vorwegnehmen, wie sie mit der verbesserten Lernfähigkeit neuen Stoff erwerben. Sie antizipieren die zukünftige Lernsituation.
Die Klienten konnten sich bisher immer ihr kommendes Lernen gut vorstellen – denn sie hatten vorher schon ihre zumindest akzeptable Vorstellungsfähigkeit mehrfach erfolgreich angewandt. Sie erreichten also damit das zugehörige Teilziel. Zugleich ist der Inhalt der Vorstellung ein zuverlässiges Kriterium für das Ausmaß der Verbesserung der gewählten Lernfähigkeit: Wie sie imaginierend an die Aufgaben herangehen und sie bewältigen, gibt zuverlässige Hinweise auf das spätere Handeln in der Realität 2.
Das Verhältnis der Einzelmethoden und Einzelinterventionen verschiedenen Neuigkeitsgrads liegt etwa bei 3 : 1 : 1 für übernommene zu abgewandelten zu neuentwickelten. Zum Beispiel beträgt es in der Variante für Altsprachler 20 : 7 : 7.
c) Kommunikation in Ceremot-Folgen
Die hohe Wirksamkeit der Methode liegt nicht allein in guten Einzelmethoden wie auch Einzelinterventionen und ihrer Einbettung in einen angemessenen Plan aus Ansatzstellen und ihrer Abfolge begründet. Dafür ist auch die Kommunikation zwischen Anleiter und Lernendem verantwortlich. Diese ist während des Hauptteils durchgängig in die klare Form der Ceremot-Folge gebracht:
- Grund-Einheiten bestehen aus jeweils vier Teilen und geben dem Anleiter Kriterien für seinen Beitrag zur Kommunikation vor.
- Mehrere Grund-Einheiten verbinden sich zu einer Ceremot-Folge. An deren Ende steht immer ein überprüfbares Teilziel.
- Nach einer Reihe solcher Folgen haben Anleiter und Klient eine Teilfähigkeit aufgebaut. Dies ist auf unterschiedlichen Wegen möglich – und eingeplant.
Durch diese Kommunikationsweise lässt sich meistens die Hürde der „operationalen Geschlossenheit“ (Maturana/Varela 3) des neuropsychischen Systems des Lernenden überwinden. Mit diesem Ausdruck ist gemeint, dass ein Lernender auf Grundlage dessen, was er bisher gelernt und erfahren hat, die Äußerungen und Anregungen anderer Personen auffasst und auf sie reagiert. Deshalb missverstehen Lernende in den gängigen Lern-Interaktionen immer wieder etwas und handeln nicht sachgerecht. Beides kann mit Ceremot-Folgen stark verringert werden.
Die Kommunikation gelingt so allermeistens fehlerfrei. Die Einzelmethoden und Einzelinterventionen führen auf dem einen oder anderen Weg zu den angestrebten Teilzielen. Anleiter und Teilnehmer erarbeiten ein Unterziel nach dem anderen, bis sie schließlich alle gewünschten Komponenten für die gewählte Lernfähigkeit aufgebaut haben.
Die Bezeichnung „Ceremot-Folge“ verwende ich zur vereinfachenden Darstellung auch, um eine Abfolge von Kommunikations-Einheiten einschließlich Inhalt zu bezeichnen – dass also zusätzlich gemeint ist, was von Einzelmethode, Einzelintervention und dem Ansatzplan eingeht (Ceremot-Folge im weiteren Sinn).
2. Die Komponenten
Auch die verwendeten Komponenten der Lernfähigkeit lassen sich in solche einteilen, die zum Großteil in anderem Zusammenhang schon erfolgreich angewendet wurden und in diejenigen, die überwiegend neu zu entwickeln waren. Im Mittelpunkt stehen die in der folgenden Tabelle aufgeführten Komponenten, die auf Veränderungen abzielen, die vom Teilnehmer und möglichst auch von Beobachtern wahrzunehmen sind.
Außerdem gibt es einige weitere, durch die ein internes Fundament gelegt und ein glatter, ungehinderter Ablauf der Methode erzielt wird. So ist es unter anderem möglich, die aufgeführten Komponenten an unterschiedliche Teilnehmer „anzukoppeln“ und die neu erworbenen Kompetenzen Stück für Stück zu integrieren. Darauf gehe ich hier nicht weiter ein.
Die wesentlichen Komponenten |
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kognitiv |
motivational-emotional |
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Individuelle Komponente (oft Einzelmethode zu einer persönlichen Schwierigkeit) |
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Anwendung von Wissen |
Aufbau oder Ergänzung von |
Vorgehen zum Problem- und Aufgabenlösen |
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Wissenserwerb |
speziellen Denkfähigkeiten |
Vorstellungs- weisen |
Lerntechniken (Organisations- und Anreicherungsfähigkeit) |
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Basis |
Dauer-konzen-tration |
Gedächtnis für Sachverhalte
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Routinisierung |
Wahrneh-mungs- schärfung
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Leistungs-motivation |
Stimmung |
Schwarze Schrift: zum Großteil übernommen
grüne Schrift: zum Großteil selbst entwickelt
a) Die Basis-Komponenten
Die Komponenten zu Dauerkonzentration, Gedächtnis für Sachverhalte, Routinisierung und Wahrnehmungsschärfung bilden das kognitive oder geistige Fundament einer Lernfähigkeit. Leistungsmotivation und Stimmung4 legen die motivational-emotionale Basis; „gehobene Stimmung“ meint in diesem Rahmen Wohlbefinden und/oder Freude in geringer bis mittlerer Intensität.
Während die meisten Bezeichnungen sicher bekannt und verständlich sind, hier noch Erläuterungen zu Routinisierung und Wahrnehmungsschärfung:
Routinisierung ist der Prozess, der dazu führt, dass eine Person eine bestimmte Tätigkeit sicher und schnell durchführt. Meistens wird diese Komponente bei Kindern angewendet. - Die Merkfähigkeit für Fertigkeiten, also für Fähigkeiten, die nach dem Erwerb ohne bewusste Kontrolle, quasi automatisch, ausgeführt werden können (prozedurales Gedächtnis), steht dabei im Vordergrund. Zwei Beispiele: das im Deutschen regelhafte Schreiben der Lautfolge [ai] als „ei“ und das Lösen von Aufgaben zum Kleinen Einmaleins. Bei erfolgreicher Förderung dieser Komponente wird die bewusste Kontrolle der Tätigkeit minimiert werden oder fällt ganz weg – Man schreibt gleichsam automatisch „ei“ und merkt nur bei Ausnahmen wie „Kaiser“ auf. Das beschleunigt die Ausführung stark.
Auch für Abläufe, in denen sowohl Fertigkeiten als auch Sachverhalte zu erinnern sind, etwa beim Rechtschreiben insgesamt, gilt dies.
Die Komponente zur Wahrnehmungsschärfung wird angewendet, um eine deutliche Wahrnehmung von bedeutsamen Merkmalen zu erreichen. Zum Beispiel haben manche Kinder eine solche Schwäche – sie verwechseln etwa ähnliche Buchstaben wie b und d oder Sprachlaute wie g und k immer wieder.
Wenn die üblichen pädagogischen Vorgehensweisen keinen oder zu geringen Erfolg gebracht haben, sind nach der bisherigen Erfahrung mit einzelnen Kindern durch Routinisierung und Wahrnehmungsschärfung gute Ergebnisse zu erzielen - im Verbund mit anderen, individuell sinnvollen Komponenten.
b) Die Komponenten zu Erwerb und Anwendung von Wissen
In diesem Unterabschnitt habe ich einige Passagen aus Gründen des Know-how-Schutzes gestrichen.
Vier Komponenten stehen zur Wahl, um kognitive oder geistige Fähigkeiten aufzubauen oder zu ergänzen, die zu schnellerem und sicherem Erwerb von Wissen und zu dessen erfolgreicherer Anwendung führen:
(1) Aufbau oder Ergänzung von speziellen Denkfähigkeiten
(2) Aufbau oder Ergänzung von Vorstellungsweisen
(3) Lerntechnik-Komponente
(4) eine Vorgehensweise zum Lösen von Problemen und Aufgaben.
Diese Komponenten werden hier auch als wissensbezogene Fähigkeiten bezeichnet. ("Komponente" stellt den Aspekt "Baustein der Methode" heraus, "Fähigkeit" den des (zukünftigen) Könnens und Bewältigens.)
Die Komponenten im einzelnen:
(1) Aufbau oder Ergänzung von speziellen Denkfähigkeiten
Alltagssprachlich ausgedrückt, dient diese Komponente dazu, bewusste „innere“ Fähigkeiten, die zu Erkennen, Konzeptbildung oder Lösen von Problemen führen – eben einige Denkfähigkeiten - aufzubauen oder zu vervollständigen.
Genauer gefasst, soll der Ausdruck „spezielle Denkfähigkeiten“ stehen für
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- Lücke - Aufgrund einer überzeugenden Empfehlung lasse ich an dieser und drei folgenden Stellen jeweils Lücken. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Klient und Anleiter erarbeiten die jeweilige spezielle Denkfähigkeit -------------------------------------------------------------------- --------------------- ------------------------------------ ------------------. Meist setzt der Anleiter auch Ceremot-Folgen ein - sie erleichtern es, ein Aha-Erlebnis zu haben und beschleunigen die Festigung der Denkweise.
(2) Aufbau oder Ergänzung von Vorstellungsweisen
Hierbei sollen Lernende --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------. Dazu ist die Vorstellungsfähigkeit zu verbessern und/oder spezielle Vorstellungen müssen aufgebaut oder ergänzt werden. Zwei Beispiele:
a) Kindern, die die Gestalt von Buchstaben nicht erinnern, kann mit Ceremot-Folgen für ein besseres Vorstellungsvermögen von Buchstaben geholfen werden. (Meist ist es zusätzlich nötig, die Komponente zur Wahrnehmungsschärfung anzuwenden).
b) Ursprünglich visuelle Elemente oder Formen sind der Ausgangspunkt, um sich mit abstrakten Inhalten in der Mathematik erfolgreich zu befassen, zum Beispiel mit n-dimensionalen Vektoren. ------------------------------- ------------------------------------------------------------------- ------------------------------ ------------------------------. Ceremot–Folgen zu ------------------------------------------------------------------------------------- können den Begriff des mehrdimensionalen Vektors verständlich werden lassen - und anderes Abstrahiertes auch.
(3) Lerntechniken
Wenn Teilnehmer den Wunsch haben, sich Lernstoff größeren Umfangs besser zu merken, so werden ihnen bewährte, effiziente Lerntechniken vermittelt und danach zur Festigung mit den anderen verbesserten Komponenten der Lernfähigkeit verknüpft.
Die Teilnehmer erwerben so Fähigkeiten, um den Lernstoff gut zu organisieren und anzureichern (elaborieren) – beides führt zu besserem Behalten und Erinnern.
(4) Problem- oder Aufgabenlösen
Zumindest für eine Reihe von Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften ist es sinnvoll, die eigene Fähigkeit zum Problemlösen zu verbessern. Ihnen wird für den Umgang mit komplexen Aufgaben oder Problemen eine allgemein anwendbare Vorgehensweise vermittelt. Diese steht in Form eines flexibel einsetzbaren Schemas bereit, das zuerst eventuell nötige Vorarbeiten abverlangt und dann auf einen Weg zur Lösung führt. Nachdem die Teilnehmer das Schema erlernt haben, verbinden sie es mit anderen Teilen der Ceremot-Methode.
c) Die individuelle Komponente
Bei manchen Schülern/innen und Studierenden treten persönliche Schwierigkeiten in der einen oder anderen Form auf, die mit den vorgenannten Komponenten nicht zu beheben oder zu lindern ist. Hier können aber oft andere Vorgehensweisen helfen, die ich in Ausbildung oder Berufsleben kennen- und anzuwenden gelernt habe. Zum Beispiel bei einer Schülerin, die sich sehr häufg nicht aufraffen konnte, an ihren Hausaufgaben oder an bald fälligen Referaten zu arbeiten. Oder bei einem Studenten, der sich bei Prüfungsvorbereitungen verzettelte, vom Hölzchen aufs Stöckchen kam.
Manchmal fühlt sich ein Lernender oder eine Lernende allein durch eine individuelle Schwierigkeit eingeschränkt, ist also an sich mit den eigenen Lernfähigkeiten zufrieden. Ein Beispiel dafür ist Prüfungsangst, sei es vor Klausuren, sei es vor mündlichen Examina; dagegen wende ich eine wirksame, übernommene Einzelmethode an. (Bei manchen Hindernissen oder persönlichen Schwierigkeiten muss ich im Einzelfall klären, ob es mir möglich ist, das Problem aufzulösen oder zu mildern.)
3. Verbesserung bereichsbezogener Lernfähigkeiten
Haben der oder die Lernende und der Anleiter die zu verbessernden Fähigkeiten bzw. die nötigen Komponenten ausgewählt, bei Kindern und Jugendlichen eventuell mit Unterstützung der Eltern, so sind diese Punkte für die anstehende Steigerung einer Lernfähigkeit bedeutsam:
Wann ist die individuelle Komponente aufzugreifen?
Wenn eine persönliche Schwierigkeit stark beeinträchtigt oder alles überschattet, sollte sie zu Beginn, sonst zusammen mit den zu steigernden Basis-Fähigkeiten angegangen werden.
Durch die Grund-Kompetenzen das Fundament geistigen Arbeitens verbessern
Die Verbesserung von Kompetenzen hat
- eine „geistig-emotionale“Seite, was sich etwa in angemesseneren Gefühlen beim Lernen und/oder höherer Konzentration zeigt
- und eine stoffliche Seite. Durch die umgestzten Anregungen des Anleiters verändern sich Nervenfasern des Gehirns. Sie haben das Vermögen, sich selbstorganisiert umzustrukturieren – in einer Weise, dass Prozesse zwischen ihnen anschließend in gewünschter Weise ablaufen.
Zwar finden bei sprachgebundenem (semantischem) Lernen immer geistige (kognitive) und stoffliche Veränderungen statt, bei den üblichen Lernmethoden aber nur in begrenztem Maß. Die Veränderungen sind auf Strukturierung, Umgestaltung, Aufnahme und Speicherung des Lernstoffs und ihre biologischen Entsprechungen eingeschränkt. Mit der Ceremot-Methode verbessert man außerdem Voraussetzungen für das anschließende Lernen:
- die motivational-emotionalen Voraussetzungen Leistungsmotivation und Stimmung wie auch
- die kognitiven Voraussetzungen Dauerkonzentration, Merkfähigkeit, Wahrnehmungsschärfung und Routinisierung.
Außerdem führt die gemeinsame Steigerung von Grund-Kompetenzen meistens zu Flow-Erleben oder geht zumindest in diese Richtung 4a. Flow-Erleben bedeutet, dass die Anforderungen einer Aufgabe oder Tätigkeit mit den Fähigkeiten der ausführenden Person übereinstimmen und dass sie in der Beschäftigung mit der Sache „ganz aufgeht“. Die Person ist also sehr stark auf die Tätigkeit konzentriert und blendet anderes aus. Auch empfindet sie ihr Tun als befriedigend oder lustvoll.
Fazit: Mit der Ceremot-Methode lassen sich also motivational-emotionale Voraussetzungen des Lernens wie etwa Leistungsmotivation und kognitive Voraussetzungen wie Dauerkonzentration verbessern. Das Zusammenspiel verschiedener verbesserter Voraussetzungen führt meistens auch zu Flow-Erleben oder weist zumindest in diese Richtung.
Leichterer Erwerb von Fachwissen
Ein solches Fundament geistigen Arbeitens dient dazu, sich anschließend eine oder mehrere ausgewählte wissensbezogene Fähigkeiten leichter anzueignen. So schaffen die Lernenden die Voraussetzungen, um Fachwissen leichter zu erwerben (vgl. das anschließend nochmal gezeigte Schaubild).
Es ist wichtig, über gute wissensbezogene Fähigkeiten zu verfügen, damit sich einige Grundkompetenzen überdauernd auf dem neuen Niveau aktivieren: Ohne Erfolge bei den Aufgaben des gewählten Bereichs würden sich zumindest die erhöhte Motivation und die gehobene Stimmung nicht lange halten5.
Auch in üblichem Unterricht kommt die Vermittlung von speziellen Denkfähigkeiten vor, sie fließt in Erklärungen ein. Gute Lehrer/innen regen zudem angemessene Vorstellungsweisen an, und an manchen Schulen und Universitäten vermittelt man einige Lerntechniken. – Mit der Ceremot-Methode werden diese Voraussetzungen zum Erwerb von Fachwissen systematisch geschaffen: Die gewünschten wissensbezogenen Fähigkeiten werden entsprechend den dafür erstellten Plänen aufgebaut und mit weiteren Komponenten verknüpft.
Verbesserte bereichsbezogene Lernfähigkeiten
Können die Teilnehmer/innen zusammen mit dem Anleiter die für das gewählte Fachgebiet ausgesuchten Basiskomponenten anwenden und eine oder mehrere Komponenten zu Erwerb und Anwendung von Wissen aufbauen, so steigern sie die zugehörigen Grundkompetenzen und/oder bauen wissensbezogene Fähigkeiten auf oder ergänzen diese. (Die einzelnen Komponenten sind nochmal im Kasten aufgelistet.)
- Leistungsmotivation - Dauerkonzentration, - Gedächtis für Sachverhalte - Stimmung - Wahrnehmungsschärfung (um bedeutsame Unterschiede zu erkennen) - Routinisierung (um sich Fertigkeiten 6 schneller anzueignen)
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- spezielle Denkfähigkeiten - Vorstellungsweisen (auch zum Verstehen und Arbeiten mit dem Lernmaterial) - Lerntechniken (um den Stoff in eine gut zu merkende Form zu bringen) - Vorgehensweise zum Problem- und Aufgabenlösen.
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Anschließend gelingt es den Teilnehmenden fast immer 7, sich den Lernstoff merklich leichter anzueignen und ihn deutlich erfolgreicher anzuwenden. Sie haben sich bessere Voraussetzungen, eine bessere „innere Infrastruktur“, für ihr Lernen und Anwenden geschaffen.
Fußnoten
1 Bei der Verbesserung von meist drei bis neun Komponenten pro Teilnehmer war auch die Abfolge der Aufbau- und Integrationsschritte zu bestimmen.
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2 Auch bei den Einzelinterventionen ist, wenn möglich, die Wirksamkeit überprüft worden.
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3 Maturana, Humberto R., Varela, F. J. (1987) – Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens; Bern u. München, orig. 1984) Zurück (→)
4 „Stimmung“ verwende ich als einigermaßen treffende Bezeichnung für den Gefühlszustand oder die Gemütsverfassung, also für Gefühlslagen geringer bis mittlerer Intensität, die sich eher über Stunden als über Minuten erstrecken. Dabei lehne ich mich an Birbaumer und Schmidt an (Biologische Psychologie; Berlin u.a. (Springer) 5 2003; S. 652 f). „Gefühl“ und „Emotion“ halte ich für weit weniger passend: Beide Ausdrücke beziehen sich auch auf Gefühle von kurzer Dauer, „Emotion“ bei manchen Autoren sogar nur darauf.
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4a Unter welchen Randbedingugen welche Kombinationen von Grund-Kompetenzen zu Flow-Erleben in welchem Ausmaß führen, müsste, wenn die Scientific Community nach solchem Wissen dürstet, noch erforscht werden.
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5 Auch für Dauerkonzentration und Merkfähigkeit dürfte es ungünstig sein – Konzentration hängt von Motivation ab, Unverstandenes lässt sich schwer speichern.
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6 Fähigkeiten, die nach dem Erwerb ohne bewusste Kontrolle, quasi automatisch, ausgeführt werden können, zum Beispiel das Lösen von Rechenaufgaben zum Kleinen Ein-mal-Eins.
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7 Zwei Gründe gibt es für diese Einschränkung:
- Bei fünf Prozent der Teilnehmer passen diese und die Methode nicht zusammen. (Von leichten Verbesserungen spreche ich nur dann, wenn der/die Teilnehmende sie feststellt oder Ergebnissse wie verbessserte Zensuren dies belegen.)
- Durch beeinträchtigende Ereignisse, Krankheiten oder Ähnliches kann es, nachdem ein höheres Niveau schon erreicht war, wieder zu verschlechterten Lernfähigkeiten kommen.
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